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2022-04-25

Brände in Benninghofen

Quelle: Hörder Volksblatt vom 16.Juni 1932

Es brannte in Benninghofen …

Benninghofen, 15. Juni. Aus Benninghofen wird uns geschrieben: Unter der Überschrift: Feuer! Es brennt! wurde in der vorigen Woche an dieser Stelle über die auffallend häufigen Brände berichtet, welche um die Jahrhundertwende in „gewissen Ortschaften südlich von Hörde“ zu beobachten waren und dem älteren Teile der Bevölkerung noch in bester Erinnerung sein dürften. Die Bezeichnung „südlich von Hörde“ könnte jedoch manchen Leser, der mit den damaligen Verhältnissen nicht vertraut ist, veranlassen, den Ort der häufigen Brände in Benninghofen zu vermuten. Demgegenüber sei festgestellt, daß hier, soweit Erinnerung und Urkunden zurückreichen, im ganzen 7 Brände, darunter allerdings zwei Großbrände zu verzeichnen sind.Karte Benninghofen 1750.pngKarte Benninghofen.jpg
Es brannten in Benninghofen im Jahre 1814 fünf Wohnhäuser und vier Scheunen ab. In einem alten Wohnhause im Baumhofe, auf der Stelle, wo heute das Schadesche Haus, Benninghoferstr. 159 liegt, kam eine Frau beim Viehfüttern mit der offenen Lampe dem Stroh zu nahe. Im Augenblick stand das ganze Haus in Flammen. Der starke Westwind blies die Funken auf die strohbedeckten Häuser der anderen Straßenseite und zündete diese auch mit an. Die eingeäscherten Gehöfte waren die Besitzungen Rothöft, Steffen, Kettler jetzt Büscher und Stoth, gnt. Neuhof, später Prinz, heute Benninghoferstr. 156. Die Gehöfte wurden damals z. T. noch in demselben Jahre wieder aufgebaut. Die Stelle, auf welcher der Brand entstanden war, blieb jedoch wüst liegen und wurde erst 70 Jahre später wieder bebaut.
Im Jahre 1831 brannte das Haus des Ackerers Bölling gnt. Stork. Nähere Einzelheiten uber diesen Brand sind nicht mehr zu ermitteln.
Nachdem unser Dorf fast 50 Jahre von Bränden verschont geblieben war, brannte im Jahre 1880 das gleiche Haus zum zweiten Male gänzlich ab, und im Jahre 1885 äscherte ein Großfeuer die Besitzungen Kettler und Rothöft (Silbersiepe) ein. Es entstand im Kettlerschen Hause. Man vermutete damals Brandstiftung aus Rache gegen den damaligen Pächter. Durch die Hitze gerieten auf dem Dache des nur wenige Schritte entfernten Silbersiepeschen Hauses die Strohdocken in Brand und trotz verzweifelter Gegenwehr konnte dieses nicht mehr gerettet werden. Nur mit Mühe konnte man die angrenzende Steffensche Scheune und damit das ganze Wohnhaus vor dem gleichen Schicksal bewahren. Beide Brandstellen wurden eingeebnet. Der Landwirt Kettler ließ 100 Meter weiter südlich an der heutigen Overgünne und der Landwirt Silbersiepe auf dem Stork-Schadeschen Grundstücks, das er angekauft hatte, ein neues Wohn- und Wirschaftsgebäude errichten.
Im Jahre 1906 brannte auf dem ehemaligen Kettlerschen Hofe, der heute von dem Landwirt Büscher gepachtet ist, die Scheune ab.
Kurz vor dem Kriege wurde das Steffensche Einwohnerhaus an der Benninghoferstraße, neben dem Baugeschäft Sindscheck, eingeäschert. Es wurde nicht wieder aufgebaut.
Der letzte Brand in Benninghofen ereignete sich im Jahre 1920. Die Besitzung „Kümper am Eck“ brannte, durch Blitzschlag angezündet, z. T. nieder. Ein großer Erntevorrat, der in aller Eile noch gerade vorher unter das „schützende Dach“ gebracht worden war, fiel den Flammen zum Opfer.
Das sind 7 Brände in den letzten 130 Jahren!
Das dürfte genügend beweisen, daß die Methode des „warmen Abbruchs“ hier weniger geschätzt worden ist, Die „Brandecke“ ist somit nicht in Benninghofen zu suchen. …

Andreas - 16:50:21 @ Lokalgeschichten | Kommentar hinzufügen